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Neue Oracle Java SE Support-Roadmap

Im Januar 2019 sind, wie von Oracle bereits angekündigt, Änderungen an den Lebenszyklen künftiger Releases von Java SE in Kraft getreten. Die Folgen für die Lizenzierung der stark verbreiteten Produkte betreffen die meisten IT-Organisationen.

Grundlage der lizenzrelevanten Änderungen ist die Anpassung des Java-Releasezyklus. So wird künftig eine Trennung zwischen Long-Term-Support-Releases (»LTS«) und non-LTS-Releases vorgenommen. Java SE LTS-Releases werden voraussichtlich im Abstand von drei Jahren veröffentlicht und während der gesamten Zeit von Oracle supportseitig unterstützt. Sie entsprechen sozusagen »Major Releases«. Die Java SE non-LTS-Releases fallen nicht unter den Oracle-Support und werden aufeinander aufbauend voraussichtlich halbjährlich veröffentlicht.

New Java Release Timeline

Abbildung 1: New Java Release Timeline (Quelle: https://www.oracle-azlan.de/java-software/)

Die Verfügbarkeit von Updates und Supportleistungen ist explizit an eine Subscription und damit exklusiv an die LTS-Releases gebunden. Java SE wird somit zum Abo-Modell und ist von nun an kein Produkt mehr, sondern ein Service.

Wer ist betroffen?

Betroffen sind vor allem Anwender, die zur Zeit keinen aktiven Java-Support Vertrag haben, die Produkte aber kommerziell, d. h. für die Wertschöpfung und Verarbeitung produktiver Daten, einsetzen.

Welche Optionen bieten sich den betroffenen Kunden?

1. Verbleib auf Java SE 8

Alle Installationspakete von Java SE 8, die vor Januar 2019 frei verfügbar waren, können auch weiterhin ohne Zusatzkosten genutzt werden. Dadurch entsteht für Unternehmen Zeit zur Entscheidungsfindung. Die fehlende Verfügbarkeit öffentlicher und kostenfreier Updates ab Januar 2019 betrifft allerdings auch Sicherheitsupdates. In diesem Szenario verbleiben Unternehmen auf einer nicht gepatchten Java-Version. Sicherheitslücken können also nicht mehr geschlossen werden, wodurch ein kaum kalkulierbares Risiko entsteht.

2. Nutzung einer Open-Java-Variante

Open Java ist als OpenJDK auch unter der General Public License (»GPL«) verfügbar und online frei erhältlich. Der technologische Nutzen und Migrationsaufwand muss jedoch evaluiert werden, da sie in den halbjährlichen Releasezyklus fällt. Ein stabiler und langfristig nutzbarer Release steht nicht zur Verfügung. Open-Java-Varianten werden auch von anderen Herstellern wie z. B. Azul oder RedHat inklusive Support angeboten. Diese Varianten sind  jedoch nicht kostenfrei.

3. Umstieg auf Oracle Java SE Subscription

Der Vorteil dieser Variante besteht in der Updatesicherheit. Oracle stellt nach eigener Aussage stabile LTS-Releases zur Verfügung, die kontinuierlich gepatcht und supportet werden. Folglich ist sichergestellt, dass die Standardisierung auf Java SE 8 weitergeführt werden kann, ohne negative Konsequenzen durch unzureichende Patch-Stände befürchten zu müssen.
Monatliche oder jährliche Subscriptions erzeugen allerdings vergleichsweise hohe Lizenzkosten. Zur Verfügung stehen sie prinzipiell in zwei Metriken: Named User Plus (NUP) für Desktop-Installationen und Processor für Server-Installationen. Oracle gibt für beide Produkte folgende Listenpreise an.

Java SE Plaform-Produkte Monatlicher Preis Metrik Volumen
Java SE Desktop Subscription 2,50 USD Named User Plus 1–999
  2,00 USD Named User Plus 1.000–2.999
  1,75 USD Named User Plus 3.000–9.999
  1,60 USD Named User Plus 10.000–19.999
  1,25 USD Named User Plus 20.000–49.999
    Contact for Details 50.000+
Java SE Subscription 25,00 USD Processor 1–99
  23,75 USD Processor 100–249
  22,50 USD Processor 250–499
  20,00 USD Processor 500–999
  17,50 USD Processor 1.000–2.999
  15,00 USD Processor 3.000–9.999
  12,50 USD Processor 10.000–19.999
    Contact for Details 20.000+

Tabelle 1: Java SE Platform-Produkte (Quelle: http://www.oracle.com/us/corporate/pricing/price-lists/java-se-subscription-pricelist-5028356.pdf#)

Worauf müssen diese Kunden achten?

Suchen Sie in Ihren Software-Inventaren vor allem nach Installationen, welche Rückschlüsse auf Oracle Java 8 zulassen. Insbesondere Applikationen mit den Namen »Java 8«, »Java Platform Standard 8« und »Java SE Development Kit 8« sollten Sie sich genauer anschauen. Kritisch sind Installationen, die einen aktuellen Patch-Stand ab Januar 2019 haben. Danach gilt es zu überprüfen, ob die Software auf Servern oder Clients installiert wurde. Gerade im Serverumfeld können schnell hohe Lizenzbedarfe entstehen.

Aufgrund der Prozessor-Metrik wird Oracle im Audit-Fall vor allem virtualisierte Serverinfrastrukturen hinterfragen, die laut eigener Definition als Soft Partitioning betrachtet werden. Hier ein Beispiel: Für den hypothetischen Fall, dass in einem virtualisierten Rechenzentrum unter vSphere 6.x auch nur eine einzige VM mit einer eigenständigen Java-Installation betrieben wird, müsste Oracle zufolge das gesamte Rechenzentrum lizenziert werden.

Sie haben Fragen rund um das neue Supportmodell für Java SE oder wünschen unsere Unterstützung bei der Lizenzprüfung? Gern beantworten wir Ihnen Ihre Fragen und helfen Ihnen weiter. Senden Sie uns eine E-Mail an sam@softline-group.com oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter +49 341 24051-0.